Freie Trauung: Was ist das?
Ihr habt mit der Kirche nichts am Hut, möchtet eure Liebe aber trotzdem mit einer persönlichen, romantischen Zeremonie feiern, die individuell auf euch als Paar zugeschnitten ist? Dann ist eine freie Trauung genau das Richtige. Im Folgenden gebe ich Antworten auf alle Fragen, die mir im Lauf der letzten Jahre zu freien Trauungen immer wieder gestellt wurden.
1. Was ist eine freie Trauung?
Der schönste Tag eures Lebens sollte einzigartig sein und zu einer gelungenen Hochzeit gehört zweifellos eine romantische Trauung. Doch was tun, wenn das Standesamt die Brautpaare im Minutentakt durchschleust und eine kirchliche Hochzeit nicht in Frage kommt? Dann kommt die freie Trauung ins Spiel!
Eure freie Trauung ist vor allem eins: frei. Anders als auf dem Standesamt oder in vielen Kirchen sind euch bei der Gestaltung einer freien Trauung keine Grenzen gesetzt. Ihr entscheidet sowohl wann und wo, als auch wie ihr heiraten möchtet. Egal, ob Ihr Harry Potter-Fans, Adrenalin-Junkies oder gemütliche Couch-Potatoes seid, ob ihr euch schon 15 Jahre kennt oder erst seit einem halben Jahr zusammen seid: Als Traurednerin ist es meine Herzensangelegenheit, euren großen Tag mit einer individuellen Zeremonie unvergesslich zu machen. Immer mit dabei: Liebe zum Detail, Geduld und ganz viel Humor.
Viele meiner Brautpaare wünschen sich eine freie Trauung, wissen anfangs aber gar nicht so genau, wie so etwas abläuft. Das ist gar nicht schlimm! Denn genau dafür bin ich als Traurednerin da: Ich mache euch Vorschläge zum Ablauf, organisiere Utensilien, weihe eure Freunde und Familienmitglieder ein und halte eure Hand, wenn die Nervosität zu groß wird.
Ihr sucht noch die passende Rednerin für eure freie Trauung?
Vorteile einer freien Trauung
1. Einzug der Braut
Diesen Punkt kennen wir alle – sowohl aus der Kirche, als auch aus Film und Fernsehen. Während der Bräutigam bei der Traurednerin steht und alle Gäste gespannt warten, hat die Braut ihren großen Auftritt. Sie kommt, nach etwaigen Blumenkindern und Brautjungfern, gemeinsam mit ihrem Papa nach vorn zu ihrem Liebsten. Dabei werden die beiden von einem romantischen Song begleitet. Beim Bräutigam angekommen, wird sie von ihrem Vater an ihn übergeben. Soweit, so schön. Wer es etwas moderner oder unkonventioneller mag, kann diesen Teil des Ablaufs auch gern abändern:
- Beide kommen gemeinsam nach vorn
- Das Paar steht schon bei der Traurednerin und empfängt die Gäste
- Die Braut (bzw. ein Partner) kommt allein zum anderen nach vorn
- Die Braut (bzw. ein Partner) zieht mit der Mama, der besten Freundin o.ä. ein
2. Einführung durch Gedicht/Lesung
Den Beginn einer Trauung gestaltet jeder Trauredner und jede Traurednerin anders. Ich persönlich mag es, wenn das beim Einzug gesungene Wort von meinem Redebeginn fortgetragen wird. Das klappt mit Lyrik deutlich besser als mit einem trockenen „Hallo, schön dass ihr da seid.“ Wie alles andere ist jedoch auch dieser Punkt im Ablauf Geschmackssache. Wenn ich einem meiner Brautpaare ein Gedicht vorschlage, dann handelt es sich hierbei immer um moderne Lyrik. Sei es nun ein Text von einer Poetry-Slammerin wie Julia Engelmann oder ein Songtext von Sido.
3. Eure Kennenlerngeschichte
Nach einer kurzen Begrüßung sind wir schon beim nächsten Punkt des Ablaufs eurer freien Trauung angekommen: eurer Kennenlerngeschichte. Wie habt ihr euch kennengelernt? Wann gab es den ersten Kuss? Wie funktioniert ihr im Alltag zusammen? Gibt es kleine Rituale, mit denen ihr euch das Leben versüßt? Welche Macken gleicht der eine für den anderen aus? Wie lief der Heiratsantrag ab? Aus all diesen bunten Schnipseln eures Lebens verfasse ich eine Kennenlerngeschichte, die euch gleichermaßen zum Lachen bringt und das Herz rührt.
Dieser Part eurer freien Trauung ist der einzige Teil von eurer Trauzeremonie, den ihr im Voraus zu Gesicht bekommt. Hier könnt ihr (falls nötig) faktische Dinge anmerken und vorfühlen: Ist euch die Rede bis jetzt romantisch genug? Zu flapsig? Nicht witzig genug? Danach gehen wir gemeinsam an die Feinjustierung.
4. Traurituale
Damit eure Trauung nicht nur euch, sondern auch euren liebsten Gästen für immer in Erinnerung bleibt, können sogenannte Traurituale zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um symbolische Handlungen, die den Bund der Ehe repräsentieren sollen. Vielleicht habt ihr schon im Internet das ein oder andere Sandritual gesehen, bei dem das Paar zwei verschiedenfarbige Sände in einer großen Vase zusammenkippt, sodass sie ein Muster ergeben.
Obwohl ich die Idee (zwei Menschen kommen zusammen und ergeben etwas Neues, ohne ihre eigene Individualität zu verlieren) grundsätzlich toll finde, verwende ich persönlich dieses Trauritual nur ganz, ganz selten. Warum? Weil ich es (in den meisten Fällen) abgedroschen und unpersönlich finde. Wie bei jedem Punkt im Ablauf eurer Trauung ist es mir auch hier wichtig, etwas zu entwickeln, das individuell zu euch passt.
5. Gute Wünsche von Freunden und Familienmitgliedern
Kaum etwas lässt eure freie Trauung so emotional werden wie der Einbezug von euren engsten Vertrauten. In der Kirche bedeutet das in der Regel, dass Fürbitten mit Gottesbezug vortragen. Dieser religiöse Aspekt ist im Ablauf einer freien Trauung natürlich nicht verboten, jedoch auch nicht zwingend notwendig. Denn ganz ehrlich: Gute Wünsche für die Reise in die Ehe kann jedes Paar gut gebrauchen. Glaubt mir: Wenn eure Liebsten erst einmal vor euch stehen und euch ihr Herz öffnen, bleibt garantiert kein Auge trocken.
6. Ja-Wort
Wenn wir den „interaktiven“ Teil eurer freien Trauung hinter uns gelassen haben, sind wir beim dritten und offiziellsten Teil der Zeremonie angekommen. Gern kann dieser besondere Moment durch Live-Musik eingeleitet werden. Ist der große Augenblick dann gekommen, bitte ich erst einmal alle Anwesenden, sich zu erheben. Dann nehme ich euch feierlich das Ja-Wort ab ….
7. Persönliche Ehegelübde und Ringtausch
…. um anschließend zum Ringtausch überzugehen. Viele Brautpaare möchten diesen mit einem persönlichen Ehegelübde kombinieren. In dieser persönlichen Ansprache könnt ihr auf gemeinsame Erlebnisse eingehen, eurer ganz besonderen Beziehung Ausdruck verleihen und in Wünschen für die Zukunft schwelgen. Gern unterstütze ich meine Brautpaare beim Verfassen dieser Worte.
Ihr traut euch nicht, ein solches Liebesgeständnis vor „versammelter Mannschaft“ vorzutragen? Kein Problem, es gibt viele Alternativen:
- Ihr verfasst ein persönliches Gelübde, das ich in eurem Namen vortrage.
- Ihr macht aus dem Ehegelübde einen ganz privaten Moment, indem ihr euch eure Worte nur zueinander sagt, ohne Mikrofon.
- Ihr verfasst Briefe füreinander, die wir, wenn gewünscht, gemeinsam in der Trauung versiegeln und die ihr euch zum ersten Hochzeitstag vorlest.
- Ich verfasse ein Gelübde für euch, das ihr mir während der Trauung nachsprecht.
Es ist alles möglich!
Mein Tipp: Besprecht auf jeden Fall im Voraus die Länge eurer Ehegelübde. Es ist völlig egal, ob ihr euch 3 oder 20 Sätze sagen möchtet – Hauptsache, ihr seid euch einig.
8. Kuss & Auszug
Na klar: Zum Schluss wollen wir einen waschechten Brautpaar-Kuss sehen! Das ist der Moment, in dem eure Liebsten euch bejubeln, mit Blütenkonfetti schmeißen und die Sängerin oder der Sänger das letzte (partytaugliche) Lied anstimmt. Wer mag, kann hier noch die Ich Trau Dich-Urkunde gemeinsam mit den Trauzeugen unterschreiben.
Ist eine freie Trauung rechtsgültig?
Eine freie Trauung ersetzt keine standesamtliche Trauung. Sie ist also nicht rechtsgültig. Vielmehr ist sie als Ersatz zur kirchlichen Hochzeit gedacht. Eine freie Trauung kann losgelöst von Konventionen oder sehr traditionell sein. Eben genau so, wie ihr sie euch wünscht.
3. Was kostet eine freie Trauung?
Grundsätzlich kann jeder Trauredner und jede Traurednerin selbst entscheiden, wie hoch das Honorar für eine freie Trauung sein soll. Während einige Kollegen Preise von über 2.000 € aufrufen, verlangen andere nur 500 €. Die Frage hierbei ist vor allem: Was erhaltet ihr als Gegenleistung für den bezahlten Preis? In meinem Fall sieht das Ganze so aus:
- Wir treffen uns zu einem unverbindlichen Kennenlernen, entweder persönlich oder via Video-Call. (ca. 1 Stunde)
- Wenn ihr euch für mich entscheidet, arbeite ich unser Gespräch nach und bereite den Vertrag vor. (ca. 30 Minuten)
- Nach eurer Unterschrift geht’s ans Eingemachte: Ich stelle euch viiiele lustige, informative und rührende Fragen zu eurem Kennenlernen, eurer Beziehung und euren Lebenseinstellungen. Außerdem kann eine bunte Auswahl aus eurer Familie und euren Freunden ebenfalls einen Fragebogen ausfüllen. Diese werte ich im Anschluss aus. (ca. 4-5 Stunden)
- Ich bereite das Konzept vor, inkl. Vorschlägen für Rituale, Gedichte und Co. (ca. 1 Stunde)
- Wir treffen uns zum Konzeptgespräch, bei dem wir gemeinsam den Ablauf entwickeln. (ca. 2-3 Stunden)
- Ich verfasse eure Kennenlerngeschichte. (ca. 1-2 Stunden)
- Ich korrigiere diese ggf. nach euren Wünschen. (ca. 30 Minuten)
- Ich verfasse den Rest eurer Traurede. (ca. 4-5 Stunden)
- Ich nehme Kontakt zu euren Freunden, Familien und Dienstleistern auf. (ca. 1 Stunde)
- Ich bereite euer Geschenk vor. (ca. 45 Minuten)
- Ich fahre zu eurer Trauung. (je nach Entfernung zwischen 10 Minuten und mehreren Stunden Autofahrt)
- Ich bin eine Stunde vor der Trauung da, um aufzubauen, vorzubereiten etc. (1 Stunde)
- Ich halte eure Trauung. (30 Minuten bis 1 Stunde)
- Ich fahre wieder nach Hause. (je nach Entfernung)
- Nachbereitung, Rechnungsstellung etc. (ca. 30 Minuten)
Alles zusammengenommen kommen wir also – selbst wenn wir die kürzesten Zeiten nehmen – auf über 18 Stunden Arbeit. Für diese professionelle, herzliche und umfassende Begleitung zahlen meine Brautpaare 1.090 €. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Anfahrtskosten, wenn die Hochzeitslocation meinen „Anfahrtsradius“ von 25 km übersteigt.
Neugierig geworden?
Bildnachweise (von oben nach unten): Katharina Wergen / Weddingphoto Kiss The Bride / Michael Roehrig / Katharina Wergen